3 wertvolle Buchtipps die dir durch die Pandemie helfen!

Winterzeit = Lockdownzeit = Lesezeit!

Und Dank Corona gibt es aktuell wenig Ablenkungen und damit die Chance die gewonnene Zeit sinnvoll zu investieren und zwar am Besten in dich selbst!

Ich möchte mit dir 3 ganz besondere Buchtipps teilen, diese können für dich hilfreich sein, wenn dich die aktuelle Lage belastet, sie dich zum Nachdenken bringt und du dir Zeit für deine persönliche Entwicklung nehmen möchtest.

1. Weiter geht`s, Schritt für Schritt (Cornelia Sachs)

Zum ersten Buch habe ich einen ganz besonderen Bezug, da meine Geschichte ein Kapitel davon ist. Seit Ende letzten Jahres habe ich auf diesen Moment gewartet und bin sehr glücklich endlich das fertige Buch in meinen Händen halten zu dürfen!

25 Amputees im Alter von 12-90 Jahren geben Einblicke, wie es ihnen ganz individuell gelungen ist, mit ihrem jeweiligen Schicksal umzugehen und ihren Alltag neu zu gestalten – das macht für mich den unfassbaren Mehrwert dieses Buches aus! Ich habe es in einem Tag durchgelesen und ich bin wirklich stolz Teil dieses Projektes sein zu dürfen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Cornelia 2019 das Projekt ins Leben gerufen und sich auf die Suche nach Amputees begeben hat, die bereit waren ihre Geschichte für das Buch aufzuschreiben, um damit Anderen zu helfen.

Als ich davon gehört habe, war ich sofort begeistert und wollte unbedingt Teil dieses Ratgebers sein.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es unabhängig, persönlich, gemeinnützig, sowie frei von kommerziellen Eigeninteressen oder Interessen der Versorgungsindustrie und keine Egoshow der einzelnen Teilnehmer ist.

Cornelia ist selbst seit 1980 beinamputiert und lebte bis 2014 in den USA, dort begegnete ihr das Buch „You`re not alone“, das ihr bei der weiteren Verarbeitung ihrer eigenen Beinamputation geholfen hat. Dieses Buch enthält 38 Geschichten von Amputees und ist leider nur in Englisch erhältlich.

Solch eine Lektüre gab es bislang in Deutsch noch nicht. Da Cornelia gemerkt hat, wie hilfreich dies für sie war, hat sie sich vorgenommen, solch ein Buch mit Beispielen, Geschichten und Erfahrungen in Deutschland herauszugeben.

Es ist ein tolles Mutmacher-Buch entstanden und es soll als Quelle für Informationen dienen, zur Stärkung der Position von Amputierten beitragen und das Akzeptieren der neuen Situation erleichtern.

Dankbarkeit, Selbstfürsorge, Willenskraft!

Dieses Buch beinhaltet so viele wertvolle Ansätze, dass ich es nicht nur Amputierten und ihren Angehörigen empfehle, sondern ich bin überzeugt, dass jeder Mensch für sein Leben Erkenntnisse aus diesem Buch ziehen kann. Durch die Pandemie stehen wir Alle aktuell einer Situation gegenüber, die wir so noch nicht erlebt haben, daher gibt es für dieses Buch keinen besseren Zeitpunkt als JETZT.

Das Buch soll ab nächster Woche auf der Seite des Bundesverbandes für Menschen mit Arm- oder Beinamputation im Onlineshop erhältlich sein.

2. Innere Stärke (David Behre)

David Behre wird für viele von euch kein Unbekannter sein, spätestens seit den Paralympics in Rio bei denen er 3 Medaillen in den Sprintwettbewerben erkämpft hat, mit zwei Beinprothesen, hat er große mediale Aufmerksamkeit bekommen.

David hat bereits ein Buch veröffentlicht, welches ich euch auf meinem Blog unter dem Titel „Beine sind kein must have um seinen Weg zu gehen!“ bereits vorgestellt habe. Die Coronazeit hat er genutzt den Nachfolger zu schreiben. Im Gegensatz zum ersten Buch steht nicht sein Kampf zurück ins Leben im Mittelpunkt nach seiner beidseitigen Beinamputation, sondern er gibt dem Leser viele seiner Learnings aus Sicht eines Profisportlers mit, wie man Krisen überwinden bzw. besser durchstehen kann.

Diese Erfahrungen lassen sich nicht nur bei Krankheitsgeschichten anwenden, sondern viele der Tipps könnt ihr auch in Coronazeiten beherzigen, falls ihr gerade mit der Situation zu kämpfen habt.

Was kann man aus dem Buch mitnehmen?

  • Akzeptanz der Situation: das Unvermeidliche anzunehmen, statt die Zeit zurückdrehen zu wollen
  • Selbstakzeptanz: den veränderten Körper anzunehmen wie er jetzt ist
  • Sich klare Ziele zu setzen und den Sinn dieses Ziels zu definieren
  • Zu lernen wie man Rückschläge überwindet
  • Ängste zuzulassen und den Umgang damit zu lernen
  • Welche Rolle Vorbilder spielen können, um das eigene Zielvorstellung zu erreichen
  • Weshalb ein starkes Umfeld wichtig ist
  • Warum es mutig ist sich Hilfe zu holen und das kein Zeichen des Scheiterns ist
  • Der Grund wieso Dankbarkeit und Demut wichtig im Leben sind
  • Warum es essentiell ist im Heilungs-/Entwicklungsprozess aktiv eingebunden zu sein
  • Was ein Perspektivenwechsel positiv bewirken kann

Mein Lieblingssatz aus dem Buch ist „Inspiration und Motivation sind keine Einbahnstraße.“

Denn David läuft nicht nur um sportliche Erfolge zu feiern, sondern freut sich auch immer sehr darüber, wenn andere Beinamputierte auf ihn zukommen und ihm sagen, wie sehr seine Geschichte ihnen geholfen hat auf deren eigenen Weg.

Er wiederum wurde nach seiner Beinamputation durch die sportlichen Erfolge von Oscar Pistorius inspiriert. Daher ist Davids Überzeugung, dass Jeder von uns etwas zu bieten hat, das für einen anderen Mitmenschen hilfreich sein kann.

Mehrmals habe ich mir beim Lesen gedacht, wenn ich ein komplettes Buch hätte schreiben müssen nach meiner Beinamputation, dann wären sehr viele Erkenntnisse aus Davids Buch auch in meinem Buch genauso aufgetaucht. Ich erkenne sehr viele Parallelen zu meiner eigenen Geschichte und habe dadurch auch nochmal meinen Weg bestätigt gesehen, wie ich das Leben und meinen Regenerationsprozess angegangen bin.

Wobei natürlich nicht für Jeden der gleiche Weg funktioniert und man einfach die Aspekte für sich mitnehmen kann, die zur eigenen Persönlichkeit passen.

Da es meiner Meinung nach ein gutes Buch ist, um unsere Patienten in der Peer-Beratung zusätzlich zu motivieren, werde ich mein Buchexemplar, mit persönlicher Widmung von David, gerne meinen Schützlingen zur Verfügung stellen.

Das Buch könnt ihr auf der homepage von David Behre direkt bestellen.

3. Mit einem Bein bereits im Himmel (Kai-Uwe Kern)

Dieses Buch habe ich zugeschickt bekommen und wurde gebeten aus Anwendersicht meine Meinung dazu zu schildern. Da ich weiß, dass zwischen 80-90% aller Amputierten an Phantomschmerzen leiden, bin ich dem Anliegen gerne nachgekommen. Ich selbst leide zum Glück nicht unter Phantomschmerzen.

Vorab sei gesagt, dass das Buch keine rein wissenschaftliche Abhandlung ist, aber sich teilweise doch etwas schwer liest und sich aus vielen Quellen aus Fachbüchern und wissenschaftlichen Texten zusammensetzt. Ergänzend werden einige Fallbeispiele aus der Praxiserfahrung von Dr. Kern mit seinen amputierten Patienten geschildert. Um seine Eindrücke zu veranschaulichen findet sich am Ende des Buches zudem ein QR-Code über den man zu verschieden Anwendervideos mit Interviews von Beinamputierten kommt.

Dieses Buch soll dazu beitragen, Phantomwahrnehmungen verständlicher zu machen und den Phantomen das Geisterhafte zu nehmen. Zudem vermittelt es einige interessante schmerzmedizinische Kenntnisse und neue Sichtweisen. Das Buch liefert am Ende nicht alle Antworten auf die Fragen die mit diesem Phänomen zusammenhängen, aber es sammelt klinische Beobachtungen, Berichte und Erfahrungen der letzten zwanzig Jahren zu diesem Thema.

Dr. Kern nimmt uns mit auf eine Reise zurück in die Geschichte, als die erste Aufzeichnungen zum Thema Phantomgefühl/-schmerzen auftauchten und die Frage:

„Wie kann man etwas spüren, was gar nicht mehr vorhanden ist? Was für unterschiedliche Gründe gibt es für diese Schmerzen? Und wie kann man Phantomschmerze lindern bzw. welche Faktoren können diese verstärken?“

Das Buch befasst sich zudem mit einem Phänomen, welches mir ehrlich gesagt gar nicht so bekannt war, nämlich Phantomgefühle OHNE Amputation. Dazu zählen z. B. Phantomgerüche, Phantomgeräusche oder auch Phantomschwangerschaften. Auch wenn ein Arm nach einem Unfall nicht amputiert wurde, sondern „nur“ gelähmt ist, kann es sein, dass die Betroffenen den Arm in ihrer Phantomwahrnehmung immer noch in der letzten Stellung wahrnehmen, in der der Arm kurz vor bzw. während dem Unfall war.

Ein weiteres spannendes Kapitel ist, finde ich, wie man seine Amputation im Schlaf bzw. Traum erlebt. Wie seht ihr euch in euren Träumen? Seht ihr euch selbst mit oder ohne Beinamputation? Ich habe da noch nie so genau drauf geachtet, aber anscheinend sehen sich Spätamputierte, also Menschen die erst im Laufe ihres Lebens amputiert wurden, oft in ihren Träumen noch wie vor der Amputation. Ob diese Tatsache im Zusammenhang mit der Körperwahrnehmung im wachem Zustand steht und damit Einfluss auf Phantomschmerzen hat, wird allerdings noch erforscht.

Wie kann man Phantomschmerzen vorbeugen oder diese behandeln?

Ein weiterer Aspekt den er in einem Kapitel aufwirft ist, ob es helfen kann Phantomgefühle zu vermeiden, wenn man die Möglichkeit hatte sich von seinem Körperteil zu verabschieden und/oder weiß was mit diesem nach der Amputation genau passiert. Habt ihr die Möglichkeit gehabt euch von eurem Arm/Bein etc. zu verabschieden? Und habt ihr das aktiv gemacht?

Ich habe mich nicht bewusst verabschiedet von meinen Füßen, aber hab mich im Nachgang schon mal gefragt, was mit ihnen passiert ist…wahrscheinlich als medizinischer Sondermüll entsorgt…eigentlich kein schöner Gedanke. Die Idee ist also, dass der Phantomschmerz eine Art Abschiedsschmerz sein kann. Dieses Verharren im Verlustdenken könnte das Empfinden von Phantomschmerzen begünstigen.

Am Ende des Buches wird noch auf neue Behandlungsmethoden eingegangen die durch technische Erfindungen möglich sind z. B. durch Virtual Reality bzw. augmented reality . Durch das Aufsetzen der VR Brille wird digital das fehlende Körperteil simuliert und dies für die Therapie von Phantomschmerzen angewendet.

Das kann man wie eine Art Weiterentwicklung der Spiegeltherapie sehen. Die Spiegeltherapie ist den meisten Amputees bekannt denke ich, man spiegelt dabei die schmerzfreie, gesunde Seite und versucht so das Schmerzempfinden auf der amputierten Seite zu minimieren.

Abschließend kann ich sagen, dass ich persönlich nicht wirklich neue Erkenntnisse zur Bekämpfung von Phantomschmerzen aus dem Buch ziehen konnte. Wer allerdings Interesse hat einen detaillierten Einblick auf die wissenschaftliche Forschung zu dem Thema mit Praxisbezug zu bekommen und nicht nur nach Hilfe für seine Schmerzen sucht, für den kann das Buch eine informative Quelle sein.

Das Buch könnt ihr über den hogrefe Verlag bestellen und auf allen bekannten Plattformen.

Vielleicht braucht ihr noch eine sinnvolle Beschäftigung in der Lockdown-Zeit, dann ist eines dieser Bücher eine super Idee oder auch gerne alle drei 🙂

Ich habe schon das nächste Buch angefangen zu lesen und so viele Bücher wie ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, bin ich wahrscheinlich bis Ende des Jahres beschäftigt 😀

Wie immer freue ich mich auf dein Feedback zu meinem Beitrag (gerne auch Verbesserungsvorschläge!)- ich beiße in der Regel nicht und freue mich darauf von dir zu hören!

Passt gut auf euch auf und gestaltet euer Leben positiv!

Eure

Daniela CarbonEla

3 Kommentare zu „3 wertvolle Buchtipps die dir durch die Pandemie helfen!

  1. Liebe Steffi, ich hoffe zwischenzeitlich hat sich deine Situation verbessert. Ich denke du hast keinen Grund dich zu schämen. Die Heilung und Prothesenversorgung ist ein ganz individueller Prozess. Daher mach dir keinen Druck und ich kann nur empfehlen sich nicht mit Anderen zu vergleichen.
    Geh deinen Weg in deinem Tempo!
    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!
    LG
    Dani

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  2. Hi Steffi,
    danke dir für das Teilen deiner Gedanken zum Blogbeitrag- ich denke kein Krankheitsverlauf und damit keine Versorgung gleicht der Anderen, daher musst du dich nicht schlecht fühlen, denn Jeder hat sein eigenes Tempo. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es wenig bringt sich mit Anderen zu vergleichen und ich denke jeder Sportler hat auch Rückschläge zu verkraften, nur werden in den Medien häufig nur die Goldmedaillen gezeigt, aber selten die harte Arbeit die dahinter steckt. Bei apt hast du sicher auch die Chance dich mit anderen Anwendern auszutauschen, möglicherweise ist das hilfreich auf deinem weiteren Weg 🙂 LG

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  3. Hi,
    Ich bewundere beinamputierte sportler sehr.
    Kommenden mai bin ich seid drei jahren beinamputiert (linker unterschenkel)
    Bis jetzt war es sehr schwierig, weitere op an meinem beinchen, wieder Rolli wieder von vorne anfangen zu müssen war sehr schlimm für mich 😬
    Seid dem komme ich nicht wirklich in gang, trotz Training usw.
    Ich werde von der apt Prothesen Werkstatt versorgt, sehr gut sogar,
    Schäme mich sehr, das ich nicht voran komme
    Lg Steffi

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