Neues Interview -„Lebensnah“ von Hollister

Hallo liebe Amputees und Zweibeiner,

ich freue mich euch mitteilen zu dürfen, dass druckfrisch mein Interview in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Lebensnah“ erschienen ist.

Die Ausgabe steht ganz im Zeichen des Neuanfangs und welches Thema könnte besser in diese Zeit passen?

Ich denke wir sehnen uns Alle danach, unser Leben wieder in gewohnten Bahnen frei leben zu können.

Mein persönliches Gefängnis war 2013 das Krankenhaus in dem meine Beine amputiert wurden.

3 Monate Intensivstation bedeuteten für mich:

  • die Konfrontation mit dem Tod
  • die Unsicherheit ob mein Leben danach noch nach meinen Vorstellungen lebenswert sein würde
  • monatelange Weggesperrt sein in einem Einzelzimmer, dass meine Besucher nur vermummt von Kopf bis Fuß betreten durften
  • das Gefühl fremdbestimmt zu sein und
  • keine Aussicht, wann sich meine Situation wieder verbessern würde

Ich kann also viele Parallelen von damals zur aktuellen Situation ziehen…

Der wichtigste Unterschied für mich zwischen den beiden Ereignissen?

Heute bin ich GESUND! Meine Familie ist GESUND!

Das ist das höchste Gut und Jeder der dieses Glück hat, hat die Basis für ein zufriedenes Leben.

Wenn du gesund bist, dann hast du einen größeren Spielraum zu entscheiden, wie du auf die aktuellen Umstände, die du nicht beeinflussen kannst, reagierst. Es ist deine Entscheidung, ob du dich über Ausgangssperre, Politiker, Querdenker aufregst und dem verpassten Urlaub nachweinst oder die geschenkte Zeit für etwas Sinnvolles nutzt.

Ein neues Hobby ausprobieren, mehr Zeit mit der Familie verbringen, sich für ein Ehrenamt engagieren oder sich Gedanken machen über eine berufliche Fortbildung und persönliches Wachstum….die Möglichkeiten sind grenzenlos!

Und um was gehts im Interview?

Im Interview erzähle ich über mein Herzensthema, das Projekt „Peers im Krankenhaus“, also die Beratung von Menschen denen die Amputation noch bevor steht bzw. die frisch amputiert sind. Warum es meiner Meinung nach so wichtig ist das Projekt weiter zu stärken und in den Kliniken als festes Beratungsangebot zu etablieren.

Wir reden darüber, was die häufigsten Themen sind mit denen ich in meiner Funktion als Peerberaterin konfrontiert bin und was aus meiner Sicht helfen kann, als Betroffener, wieder bestmöglich ins Leben zurückzufinden. So unterschiedlich wie wir Menschen sind, so individuell kann auch der Regenerationsprozess sein.

Zudem berichte ich wie sich mein persönlicher Umgang mit meiner Behinderung entwickelt hat und wie Menschen auf mich zukommen, wenn ich meine Prothesen sichtbar zeige – auch mit welchen Vorurteilen und Schwierigkeiten ich durch meine Behinderung konfrontiert bin.

Wir thematisieren die Herausforderungen die es bei der Versorgung mit Hilfsmittel gibt und das es sich lohnt sich über seine Rechte zu informieren, für sie einzutreten und für ein selbstbestimmtes Leben zu kämpfen!

Ich gebe Einblicke weshalb es wichtig ist, nach so einem Schicksalsschlag die eigenen Prioritäten für sich zu klären, anstatt mit einem Auge auf die vermeintlichen Vorzeigeamputierten zu schielen – was in Zeiten von Social Media, übertriebenem Perfektionismus und dem Bedürfnis der Leistungsgesellschaft aus allem eine Wettbewerb zu machen, oft gar nicht so einfach ist.

Denn sich mit Anderen zu vergleichen kann Inspiration, aber auch Frustration sein.

Das komplette Interview findet ihr nachfolgend:

Und dann gibts hier noch einen Spoileralarm!!!

Ich bin wieder eingeladen worden, beim diesjährigen Wund- und Pflegekongress als Referentin, über das Peer-Projekt zu sprechen:

Damit bin ich als Sprecherin für das Projekt zum dritten Mal zu diesem Seminar eingeladen. Letztes Jahr hatten sich knapp 200 Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte eingewählt und ich habe super Feedback auf den Vortrag bekommen.

Leider hat uns Corona dann ziemlich in unserer Beratungstätigkeit in den Kliniken eingeschränkt, da Niemand die Patienten besuchen durfte. Aber ich bin zuversichtlich, dass das Projekt dieses Jahr wieder Fahrt aufnehmen wird!

In diesem Sinne haltet durch und seid lieb zueinander- We are in this together!

Eure CarbonEla

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