Das passende Cover für deine Beinprothese!

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Du läufst an einem Spiegel vorbei…

Was siehst du?

Viele Amputees haben nach der Amputation erstmal Probleme damit ihren veränderten Körper zu akzeptieren. Sie müssen sich mit ihrem neuen Erscheinungsbild anfreunden und die Blicke der Leute aushalten.

Kommt dann die Prothese, ist es für Viele der erste Schritt zurück zur Normalität, aber dennoch verstecken sie die Beinprothese lieber. Man entspricht nicht mehr der gängigen Norm.

Was ist die Lösung?

Lange Hosen tragen? Auch im Sommer bei 30 Grad und mehr?

In der heutigen Zeit gibt es viele Möglichkeiten seine Beinprothese zu verschönern und das kann helfen, sich mit der neuen Situation schneller zu arrangieren.

Man kann seinen Schaft mit dem Motiv der Lieblingsband oder des Lieblingsvereins bedrucken lassen, es gibt Schaumstoff- oder Silikonkosmetik, um die Prothese in Form und Farbe möglichst dem ursprünglichen Bein nachzuempfinden.

Viele Fragen mich, ob ich von Anfang an so selbstverständlich meine Beinprothesen gezeigt habe. Die Antwort ist ganz klar: „Auf gar keinen Fall!“

Als ich endlich nach über einem halben Jahr nach der Amputation meine ersten Prothesen bekommen habe, war ich zwar glücklich wieder laufen zu können, aber auch froh, dass man dank langen Hosen nicht auf den ersten Blick meine Beinprothesen sah. Über solange Zeit bin ich mir einfach wie der Freak vorgekommen, weil mich die Leute angestarrt oder beschämt weggeschaut haben.

Wie der Wandel stattgefunden hat und warum ich heute keine Probleme mehr damit habe, hatte ich euch bereits in folgendem Artikel geschildert gehabt: „Die Suche nach dem perfekten Prothesenfuss!“

Da ich immer fleißig verfolge was sich auf dem Prothesenmarkt so tut, beschäftige ich mich natürlich auch mit dem Thema Prothesencover. Dank der Gestaltung durch das 3D-Druckverfahren sind hier mittlerweile so gut wie keine Grenzen mehr gesetzt und die Anzahl der Anbieter hat drastisch zugenommen. Eine Übersicht habe ich euch hier zusammengestellt „11 Firmen die aus deiner Prothese ein Designerstück machen“.

Diese Tatsche macht es natürlich nicht einfacher sich für den richtigen Hersteller zu entscheiden.

Unnötiges Modeaccessoire oder sinnvolles Hilfsmittel?

Letztendlich sind für mich folgende Kriterien ausschlaggebend gewesen bei der Wahl:

  • Design
  • Verschluss
  • Widerstandsfähigkeit
  • Verarbeitung
  • Preis

Die Cover habe ich als Protektoren bei meiner Krankenkasse beantragt, dafür braucht man ein Rezept vom Arzt. Am Besten besprecht ihr mit eurem Orthopädietechniker was auf dem Rezept konkret stehen soll, er reicht es dann zusammen mit einem Kostenvoranschlag bei der Krankenkasse ein. Meine Krankenkasse hat im ersten Anlauf den Preis für das Cover bis 600 Euro je Seite genehmigt, den Rest sollte ich selbst bezuschussen.

Im Austausch mit anderen Amputees habe ich mitbekommen, dass es sehr individuell ist, ob und in welchem Umfang die Krankenkasse die Kosten übernimmt, aber einen Versuch ist es auf alle Fälle wert!

Aufgrund der coronabedingten zeitlichen Verzögerung, mussten wir ein neues Rezept einreichen bei der Krankenkasse für die Protektoren. Das erste Rezept hatten wir nämlich die neuen Schäfte zusammen mit den Covern beantragt. Die Schäfte wurden dann aber schon abgerechnet und so musste nochmal ein neuer Anlauf für die Prothesencover gemacht werden.

Und siehe da: die Genehmigung kam, dass die kompletten Kosten übernommen werden! Gegebenenfalls hat es uns geholfen, dass wir den Kostenvoranschlag konkretisieren konnten oder ich hatte vielleicht einfach Glück an einen Sachbearbeiter zu kommen, der ein besseres Verständnis für das Thema Prothesen hat.

Als die Genehmigung von der Krankenkasse vorlag, habe ich mit meinem Techniker einen Termin zum scannen gemacht und den 3D Scan hat dann das Unternehmen erhalten, welches die Cover individuell anpasst. Wie das für meine Cover am Computer aussieht seht ihr nachfolgend.

Cover

Nach einigem hin und her und Verzögerung dank Corona, bin ich nun stolze Besitzerin meiner Prothesencover und freue mich auf die Blicke der Leute! 😉

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Wie ist eure Meinung zum Thema Beinprothesen-Verschönerung? Seid ihr für eine möglichst natürliche Variante oder für „black is beautiful“ in Carbonoptik?

Was spricht aus eurer Sicht für und gegen ein Prothesencover? Schickt mir gerne ein Bild von euren Beinprothesen, die Individuellste bekommt einen Preis 😉

Bin gespannt was ich so zu sehen bekomme von euch!

Eure CarbonEla

8 Kommentare zu „Das passende Cover für deine Beinprothese!

  1. Ähm, nee….keine Kosmetik. Ich bin wie du ein Fan dieser Cover und achte auch darauf, dass ich meins schnell ablegen kann. Das Frontteil hat zwei Klammern mit Schnellverschluss und das Rückenteil 4 starke Magnete. Wenn ich draußen was am oder im Haus arbeite, vergesse ich es schonmal, das Cover abzulegen. Und prompt habe ich wieder ne Macke mehr dran…. 😦
    Was ich eigentlich meinte ist, dass du ja zwei Prothesen hast und damit deine Beine gleich aussehen. Ich habe „nur“ 1 Prothese und die sieht natürlich nicht so aus wie mein anderes, natürliches Bein. Dadurch entsteht eine optische Dysharmonie. 😉
    LG Arnold

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  2. Du meinst wahrscheinlich, wenn man sich für ein hautfarbene Silikonkosmetik entscheidet für das Prothesenbein. Mein Gefühl ist, dass immer mehr Prothesenträger auf diese Möglichkeit verzichten und dann lieber ganz ohne Kosmetik unterwegs sind.
    Mir war bei meinem Cover wichtig, dass ich es schnell an- und abmontieren kann. Beim Sport nehme ich es zum Beispiel immer ab, damit es keine Macken bekommt. Hab meine jetzt 2 Jahre und bin von der Qualität überzeugt 🙂

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  3. Neben der wirklich schönen Optik möchte ich einen weiteren Vorteil solch „schöner Beine“ in die Diskussion werfen: beide Beine sehen somit schön identisch aus. Als einseitig amputierter Mensch hast du halt noch ein weiteres Handicap: dein erhaltenes Bein sieht gänzlich anders aus, als das Prothesenbein…. Spässle g’macht. 🙂
    LG Arnold
    P.S.: Und immer schön aufpassen, dass du mit den Cover nirgendwo aneckst. Die Dinger sind unheimlich empfindlich…

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  4. Liebe Gabi, vielen Dank für das Teilen deiner Geschichte und die damit verbundenen Gefühle- ich bin da ganz bei dir, man darf auch mal ne schlechte Phase haben, es ist nicht immer Alles so einfach. Wie du schon schreibst, dass man gut mit der Prothese zurecht kommt ist das wichtigste, um wieder unabhängiger zu sein. Die Optik kann ein zusätzlicher Faktor sein, dass man die Prothese als Teil des Lebens akzeptiert. Ich finde es toll, dass man die Cover individuell anpassen lassen kann, bei mir hat es fast 2 Jahre gedauert, bis ich mich entschieden hatte für ein Modell 😀

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  5. Hallo, ich bin rechts Oberschenkel amputiert. Mittlerweile habe ich die endgültige Prothese und komme auch recht gut damit zurecht. Natürlich muss immer wieder nachgestellt werden. Die Prothese und ich sind mittlerweile gute Freunde und ich betrachte das als ein Stück zurück in den Alltag und vor allem in die Freiheit und auch Unabhängigkeit. Meine Amputation war im März , im November und auch im Dezember 2020 und nach einem etwas aufkeimenden Tief bin ich froh, dass wir Grrunde geworden sind. Bei wad ich überhaupt keine Fortschritte mache, sind eben Verkleidung, Verschönern etc, da ich mich nicht entscheiden kann. Aber wird schon und hat auf das Gehen als solches keinen Einfluss.
    Alles wird gut, also nie aufgeben. Einen Hänger darf man ruhig mal haben und ein paar Tränen dürfen auch mal fliessen. Aber dann Bein runter , kopf hoch und weiter geht’s
    Liebe Grüße
    Eure Gabi

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