Publikumsmagnet Handicap?

Vierfachamputiert mit Armprothese

Liebe, Drama und Action diese 3 Zutaten sind entscheidende Faktoren für einen guten Film. Aber Blockbuster die Menschen mit einer körperlichen Einschränkung in der Hauptrolle haben, davon gibt es eher wenig.  Daher möchte ich heute ein paar gut gelungene und ein paar weniger gut umgesetzte Filme rund um das Thema Handicap mit euch teilen.

Wir beginnen mit meinem Favorit und dem aktuellsten Film aus meiner Liste:

STRONGER

Den Film hab ich zufällig Anfang diesen Jahres auf einem Langstreckenflug in der englischen Originalversion gesehen. Mich hat der Film total mitgenommen, da er zum einen auf einer wahren Geschichte beruht und zeigt wie sich das Leben von einem Moment auf den anderen für immer ändern kann. Der Hauptdarsteller Jack ist zur falschen Zeit am falschen Ort und zwar 2013 als Zuschauer des Boston Marathons (also im gleichen Jahr in dem auch meine Amputation war). Als ein Terrorist an der Laufstrecke eine Bombe hochgehen lässt, werden ihm beide Beine abgerissen. Als er aus dem Koma aufwacht, gibt er den entscheidenden Hinweis, woraufhin der Attentäter gefasst wird, dies macht ihn über Nacht zum Nationalhelden in Amerika und macht in landesweit als „Boston Strong“ bekannt. Er wird in der Öffentlichkeit herumgereicht und wird für Fernsehsendungen interviewt. In der Rolle als Nationalheld droht Jack aber zu zerbrechen.  Er fängt an zu trinken, weigert sich seine Physiotherapie weiterzumachen und seine Prothesen anzuziehen und stößt Leute von sich die es gut mit meinen. Er stürzt komplett ab und zerfließt in Selbstmitleid. Was ihm am Ende hilft wieder auf den richtigen Weg zu kommen, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht!

Für mich ein absolut sehenswerter Film inklusive Taschentuchalarm. Den Trailer findet ihr hier.

DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER

In diesem Fall habe ich während meinem Krankenhausaufenthalts 2013 das Buch in der englischsprachigen Originalversion („The Fault in our stars“) gelesen. Ein Jahr später erschien der Film in den deutschen Kinos.

Die sechzehnjährige Hazel Grace ist an Schilddrüsenkrebs  erkrankt und wird von ihren Eltern zu einer Selbsthilfegruppe geschickt. Dort lernt sie Augustus kennen, der durch Knochenkrebs ein Bein verloren hat.  Die beiden todkranken Teenager verlieben sich ineinander und versuchen das Beste aus der ihnen noch verbleibenden Zeit zu machen. Hört sich jetzt vielleicht etwas schnulzig an, aber die Geschichte der Beiden ist wirklich gut inszeniert und lädt zum Lachen, Weinen und Nachdenken ein. Es geht um die wichtigen Dinge im Leben und ums Sterben. Ein Happy End darf man hier leider nicht erwarten, aber ich finde das passt zu diesem Film, da er ehrlich zeigt, dass das Leben kein Ponyhof ist und es keine Gerechtigkeit gibt, wann und wen eine lebensbedrohliche Krankheit trifft und man sich dadurch vom Schicksal verraten vorkommt.

Den Trailer findet ihr hier.

Der Geschmack von Rost und Knochen

Kennst du den einen Film, in dem der Frau beide Beine amputiert werden? Im ersten Moment habe ich mich etwas über meine überambitionierte Kollegin geärgert, dass ich mich automatisch für den Film interessieren müsste, schließlich gehe ich auch nicht davon aus, dass sie alle Filme von Rosamunde Pilcher kennt, nur weil sie in die Zielgruppe passt. Aber ich habe dann schon verstanden, dass das eine Einleitung sein sollte um mir über den Film zu erzählen, bei dem sie so gerührt war und so sehr an mich denken musste. Ich bin kein großer Fan von französischen Filmen, allerdings hat der Streifen 2 Golden Globe Nominierungen erhalten, also dachte ich mir, dass man ihm eine Chance geben sollte.

Der männliche Hauptdarsteller Ali hält sich mit Gelegenheitsjobs als Türsteher und ähnlichem über Wasser. Eines Nachts lernt er dabei Stéphanie kennen.  Er bringt sie nach Hause und erfährt, dass sie als Tierpflegerin bei den Walen im Aquapark arbeitet. Erst Monate später meldet sich Stéphanie wieder bei ihm. Sie ist mittlerweile wegen einem Arbeitsunfall beidseitig Oberschenkelamputiert. Zwischen dem ungleichen Paar entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die Stéphanie dabei hilft, den Weg zurück ins Leben zu finden.

Ich finde den Film für meinen Geschmack zu weit weg von der Realität, schließlich muss die Hauptdarstellerin mit 2 Oberschenkelprothesen laufen und das erlernt sie im Film quasi über Nacht. Wahrscheinlich hab ich da aus eigener Erfahrung einfach einen kritischen Blick drauf und bin da nicht empfänglich für die Darstellung der Hauptfigur. Aber macht euch gerne selbst ein Bild davon.

Den Trailer findet ihr hier.

Weitere Filme die ich persönlich als gute Beispiele für die Darstellung von Menschen mit Behinderung empfinde, überwiegend auf wahren Geschichten basierend, habe ich euch nachfolgend noch aufgeführt:

  • Dieses bescheuerte Herz (todgeweihter Junge mit Herzfehler trifft auf verwöhnten Arztsohn und bekommt seine Bucket List erfüllt/ zum Trailer)
  • Ziemlich beste Freude (querschnittsgelähmter Rollstuhlfahrer nimmt sich vorbestraften Sozialhilfeempfänger als Pfleger /zum Trailer)
  • Wunder (Junge leidet an einer seltenen angeborene Gesichtsdeformation und muss sich den Vorurteilen seiner Umwelt stellen /zum Trailer)
  • Die Entdeckung der Unendlichkeit (die Geschichte von Dr. Stephen Hawkin, welcher trotz einer degenerativen Erkrankung des Nervensystems, einer der bedeutendsten Physiker der Welt war/ zum Trailer)
  • Ein ganzes halbes Jahr (Mädchen wird Pflegerin für einen querschnittsgelähmten jungen Mann und gibt seinem Leben wieder Sinn/zum Trailer)
  • Mein Blind Date mit dem Leben (Junger Mann mit nur noch 5% Sehvermögen, findet einen Weg eine Ausbildung in der Hotellerie zu machen, ohne das Jemand von seinem Handicap weiß/ zum Trailer)

Was sind Filme die euch berührt haben und die ihr mir gerne empfehlen möchtet? Oder schreibt mir eure Meinung zu den oben genannten Filmen. Findet ihr die Hauptdarsteller mit ihren Einschränkungen gut dargestellt oder ist euch das Alles zu viel Hollywood und zu unrealistisch erzählt? Bin gespannt auf eure Ansichten.

Eure CarbonEla

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