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Peer Counseling- Hilfe zur Selbsthilfe

Peer Unterschenkelprothese

Habt ihr selbst eine Amputation hinter euch? Könnt ihr euch noch an die Sorgen und Ängste erinnern, welche euch beschäftigt haben? Wer hat euch in dieser schweren Zeit zur Seite gestanden? Wer hat verstanden was ihr durchmacht? Bei den meisten werden es Familie und Freunde gewesen sein. Darüber hinaus kann aber auch der Austausch mit Menschen die bereits Lebenserfahrung mit dem Leben ohne Bein(e)/Arm(e) haben eine Unterstützung im Rehaprozess sein. Wer kann besser verstehen was einen nach einer Amputation beschäftigt, als Jemand der selbst diese Erfahrung gemacht hat?

Mir persönlich hätte es sehr geholfen, wenn ich in den 8 Monaten im Akutkrankenhaus Jemand an die Seite gestellt bekommen hätte, der mir als selbst Betroffener meine Fragen beantwortet hätte. Anstatt mir heimlich Antidepressiva in meinen Berg von Medikamenten unterzuschmuggeln, hätte mir ein offener und ehrlicher Austausch so viel mehr gebracht in meiner damaligen Situation. Übrigens habe ich die Antidepressiva nach wenigen Tagen, gegen den Rat der Ärzte, wieder abgesetzt. Ich bin kein Freund davon, Probleme im Leben zeitweise weichzuspülen, nur damit sie einen später um so härter treffen. Ich bin Fan von klaren Ansagen und mag es gar nicht, wenn man versucht mir Sch…. als Gold zu verkaufen. Erst als ich direkt im Anschluss in die Rehaklinik kam, konnte ich bei Anderen und dann auch bei mir selbst sehen, was Alles wieder möglich ist. Das hat mir so viel Auftrieb und Kraft gegeben, dass ich wieder Lust auf das Leben hatte, auch ohne meine Beine.

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Blogbeitrag auf „Jammer nicht lebe!“

Beinprothesen im Thailandurlaub

Hallo liebe Amputees und Kämpfer,

ich hoffe ihr habt einen guten Start in die neue Woche!

Gerne möchte ich den Blogbeitrag mit euch teilen, welchen ich für die Seite „Jammer nicht lebe“ geschrieben habe. Vielen lieben Dank an Nicole, welche Autorin des gleichnamigen Buches ist.

„Jammer nicht lebe!“ erzählt eine Geschichte mit Höhepunkten aber auch tiefliegenden Abgründen der menschlichen Psyche. Wie schnell man als chronisch Kranker abgestempelt wird und auf der Ersatzbank landet. Das Buch beschreibt außerdem wie man das Unmögliche möglich macht und sich selbst aus dem Teufelskreis von Schmerz und Angst befreien kann.

Wir gehen leben! Kommst du mit?!

https://jammer-nicht-lebe.de/gastbeitrag-dani/

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Perspektivenwechsel mit Madlen Hammann

Perspektivenwechsel mit MadlenUnterschenkelprothese mit Kleid

Es freut mich sehr, dass ihr euch nach wie vor fleißig bei mir meldet und eure Geschichten mit mir teilt! Im nachfolgenden Kurzinterview lässt uns die liebe Madlen teil an ihrer Geschichte haben und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie uns so offen und ehrlich einen Einblick in ihren Krankheitsverlauf und ihre tolle Entwicklung nach der Amputation gibt.

1) Was war der Grund für deine Amputation und seit wann bist du amputiert?

Ich hatte eine angeborene Tibia Pseudarthrose als Folge einer Neurofibromatose. Mein Bein wurde mehrfach operiert und verlängert. Die Operationen waren mal mehr mal weniger erfolgreich. Durch die vielen Operationen waren die Muskeln, Sehnen, Nerven ziemlich strapaziert und die Kochen hatten abgebaut und waren verzystet.

Das die Amputation mal kommen würde war mir schon sehr lange klar, aber trotzdem habe ich nie aufgegeben für das Bein solange zu kämpfen wie es geht. Aus diesem Grund schloss ich mit mir den Pakt, dass ich nicht der Amputation zustimme, bis ich Alles getan habe was in meiner Macht steht, um das Bein im besten Fall zu erhalten und schmerzfrei zu sein.

Letztes Jahr konnte ich dann vor Schmerzen kaum noch gehen, jeder Schritt war eine Qual. Sport war nicht mehr möglich und allein der Einkauf im Supermarkt war eine Herausforderung. Auch wenn ich die letzten Jahre immer Schmerzen hatte und daher auch vor ein paar Jahren meinen Beruf als Physiotherapeutin an den Nagel hängen musste, stieß ich diesmal an meine Grenzen. Im August 2017 traff ich die Entscheidung, dass ich nichts mehr tun kann um mein Bein zu erhalten, was die letzten 30 Jahre so gequält wurde. Das war keine Entscheidung die man mal so nebenher trifft.

Ich hatte oft das Gefühl versagt zu haben und schwach zu sein, weil ich nicht mehr weiter um mein Bein kämpfen wollte. Was in dieser Zeit eine Bereicherung war, war der Kontakt zu Menschen die bereits amputiert waren und ein ganz normales Leben führten ohne Kompromisse. Zu sehen, dass es weiter geht war für mich ein Lichtblick und gab mir den Mut und die nötige Kraft.

Im Oktober hatte ich einen Termin bei in der BGU Tübingen in der Prothesensprechstunde und sprach dort mit einem Arzt und einer Orthopädietechnikerin, im November musste ich noch zum Psychologen und Schmerztherapeut und am 8.12.2017 war die Amputation. Als ich nach der Operation aufwachte, war es eine Erlösung, nicht nur für mich sondern auch für mein tapferes Bein, welches nun nicht mehr gequält wird und endlich „befreit“ wurde. Weiterlesen „Perspektivenwechsel mit Madlen Hammann“

Namaste – YOGA für Amputees

Yoga mit Unterschenkelprothese
Instagram: @dannevins / Via instagram.com

Wer sich nicht bewegt, der bewegt nichts!

Das ist eines meiner liebsten Zitate, denn Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil, um möglichst lange schmerzfrei zu bleiben oder schmerzfrei zu werden. Durch meine Krankheitsgeschichte ist mir sehr bewusst vor Augen geführt worden, dass ein aktives und schmerzfreies Leben keine Selbstverständlichkeit ist. Ich bin sehr dankbar, dass mein Körper es schafft meine Beeinträchtigungen so gut auszugleichen. Dennoch ist mir bewusst, dass ich älter werde und das Laufen mit Prothesen von meinem Körper einiges abverlangt. Meine persönliche Schwachstelle ist der untere Rücken und Rumpfstabilität, da ich beim Laufen darüber viel ausgleichen muss.

Es gibt viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen und zwar mit und ohne Prothesen. Um sich fit zu halten, braucht man nicht zwangsläufig eine teure Sportprothese oder einen Vertrag im Fitnessstudio. Zum Beispiel bietet Yoga Jedem die Möglichkeit, etwas Gutes für den Körper und für die Seele zu tun. Yogaübungen verfolgen zumeist einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit.

Der ganzheitliche Ansatz beim Yoga ist auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen geeignet. Da es bei vielen Übungen um Balance geht, traut sich der ein oder andere wahrscheinlich Yoga nicht zu. Aber viele Übungen kann man den individuellen Bedürfnissen anpassen und somit wird barrierefreies Yoga ein immer größeres Thema,

Der erste Yoga-Lehrer mit Amputation auf den ich aufmerksam geworden bin, ist Dan Nevis (er ist auf dem Bild zu sehen). Dan hat 2004, im Einsatz während dem Irak-Krieg, beide Unterschenkel verloren. Allerdings war damals Yoga nicht der Sport den er sich für sich vorstellen konnte. Es wollte sich selbst beweisen wie leistungsfähig er mit seinen Prothesen ist und probierte sich in allen möglichen Actionsportarten aus und bestieg sogar den Kilimanjaro. Als er jedoch 2014 nach einer weiteren Operation für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt war, verfiel er in schwere Depressionen und stellte sich seiner posttraumatischen Belastungsstörung, welche als Spätfolge durch die Erlebnisse im Irakkrieg auftrat. Laut Statistik nehmen sich täglich 22 ehemalige Soldaten in den USA das Leben, weil sie mit den schrecklichen Erfahrungen aus ihrem Einsatz nicht fertig werden. Dan wollte nicht Teil dieser traurigen Statistik werden und vertraute sich einem sehr guten Freund in seiner schwierigen Situation an. Durch diesen Freund probierte  er dann zum ersten Mal Meditation und Yoga aus.

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Perspektivenwechsel mit Stefan Strauß

Sitzvolleyball Unterschenkelprothese

Letztes Wochenende war Berlin der Austragungsort der Deutschen Meisterschaft im Sitzvolleyball. Passend dazu möchte ich euch heute Stefan Strauß vorstellen, welcher sich bei mir gemeldet hat und an der Interviewserie auf meinem Blog gerne teilnehmen wollte. Stefan ist selbst aktives Mitglied im Leipziger Sitzvolleyballverein und hat eine pragmatische Einstellung im Umgang mit seiner Prothese. Beim Sitzvolleyball ist er auch in Kontakt mit der Prothesen-Orthesen Manufaktur in Leipzig gekommen und dort hat er nicht nur seine erste Laufprothese angepasst bekommen, sondern ist dort mittlerweile auch selbst beruflich tätig. Hoffe die Geschichte von Stefan inspiriert den ein oder anderen von euch und freue mich wie immer über euer Feedback!

1) Was war der Grund für deine Amputation und seit wann bist du amputiert?

Ich hatte mit 17 Jahren einen Motorradunfall und habe dabei meinen linken Unterschenkel verloren. Mittlerweile laufe ich schon seit 18 Jahren mit der Prothese.

2) Was ist die größte Veränderung für dich mit der Amputation gewesen?

Da ich schon so lange mit der Prothese laufe ist es für mich fast alles normal und zur Gewohnheit geworden. Ich ziehe mir meine Prothese an wie andere ihre Socken. Sie ist in erster Linie ein Fortbewegungsmittel, aber eigentlich auch ein Teil von mir.

Was ich am meisten vermisse ist Sand oder frisch gemähtes Gras mit beiden Füßen zu fühlen. Aber ansonsten lasse ich mich nicht mehr einschränken.

3) Was ist dein größter Ansporn gewesen wieder fit zu werden bzw. fit zu bleiben?

Ich habe mich mit 31 Jahren hypnotisieren lassen weil ich stark übergewichtig war. Das war der Neuanfang zu einem gesunden, sportlichen Leben.

Zu Beginn dachte ich, ich bin zu wenig behindert für Behindertensport. Dadurch, dass mir ein zweites Bein fehlte, war ich ja kein anderer Mensch. Vor fünf Jahren trat ich dann der Leipziger Sitzvolleyballmannschaft bei. Beim Sitzvolleyball selber stört die Prothese allerdings, deswegen spiele ich ohne.

4) Welchen Rat würdest du anderen Amputierten geben?

Ich wäre damals nach der Amputation froh gewesen, wenn mir Jemand die tollen Möglichkeiten aufgezeigt hätte, die man als Amputierter trotzdem oder gerade deshalb hat. Leider hat mir damals noch die Eigeninitiative gefehlt. Heute weiß ich: Teamsport hilft in so vielen Dingen. Ich möchte es nicht mehr missen wollen.

5) Was möchtest du noch gerne loswerden und soll die Welt über dich erfahren?

Menschen die nach einer Amputation zurück ins Leben finden wollen kann ich nur raten, sich mit ähnlichen „Schicksalen“ zu umgeben. Man hilft sich gegenseitig. Das macht das Ganze so viel leichter und man merkt sehr schnell dass es Vielen ähnlich ergangen ist.

Perspektivenwechsel mit Christina Wechsel

Perspektivenwechsel mit Christina

Heute möchte ich euch ein Münchner Kindl vorstellen und zwar die liebe Christina. Christina und ich wohnen zwar in der selben Stadt, haben uns aber erst vor ein paar Monaten über Instagram zufällig gefunden und waren uns schnell einig, dass man sich unbedingt im echten Leben treffen muss. Wir waren gleich auf einer Wellenlänge und ich finde es ganz toll, dass sie sich mit mir zusammen dafür engagiert, dass wir das Peer Counseling in den Münchner Kliniken vorantreiben.

Sie ist hauptberuflich Heilpraktikerin und zudem Speakerin und unterstützt Menschen dabei, die etwas in ihrem Leben verändern möchten – denn aus eigener Erfahrung weiß sie, dass Alles im Leben möglich ist.

Durch ihre Unterschenkelprothese lässt sich Christina nicht bremsen, sondern ist sogar eine richtige Sportskanone und ihr findet sie in ihrer Freizeit beim Klettern, Tauchen, Wandern, auf der Skipiste oder beim Radeln. Ich bin mir sicher, dass sie mit ihrer Geschichte vielen Leuten einen Weg aufzeigen kann.

1) Was war der Grund für deine Amputation und seit wann bist du amputiert?

Ein Autounfall während meines Work&Travel-Aufenhalts in Australien 2007. 

Wir waren zu Viert unterwegs und Niemand weiß, warum das Auto damals mit zwei Rädern auf den Schotter neben der Straße geriet. Es überschlug sich und einer der Mitfahrer starb noch an der Unfallstelle. Im Krankenhaus in Adelaide musste dann aufgrund einer drohenden Sepsis mein Bein abgenommen werden. 

2) Was ist die größte Veränderung für dich mit der Amputation gewesen?

Wie ich die Welt sehe, mein Mindshift. Ich habe gelernt was das Wichtigste im Leben ist: die Gesundheit!

3) Was ist dein größter Ansporn gewesen wieder fit zu werden bzw. fit zu bleiben?

Mein größter Ansporn ist meine Ungeduld und mein positives Denken. Zudem habe ich ein tolles Umfeld, meine Familie und meine Freunde haben mich immer unterstützt ohne mich zu bemitleiden. Natürlich gibt mir auch mein Mann viel Halt und Energie, ihn habe ich ein halbes Jahr nach dem Unfall über gemeinsame Bekannte kennengelernt.

4) Welchen Rat würdest du anderen Amputierten geben?

Oh, viele: Es gibt keine BeHINDERUNG! Die einzige BeHINDERUNG ist in deinem Kopf! Sind deine Gedanken! Du bist dein einziges Limit!
 
Du bist immer noch GANZ, obwohl dir körperlich etwas fehlt!

5) Was möchtest du noch gerne loswerden und soll die Welt über dich erfahren?

Dass alles im Leben möglich ist, wenn Du selbst an Dich glaubst und den richtigen Mindshift hast!

Danke für dein Mitleid…davor ging es mir besser!

Parkplatz Rollstuhlfahrer

Oh mein Gott was ist Ihnen denn passiert?! Unfall?

Jeder der amputiert ist kennt das oder? Wildfremde Menschen quatschen einen an und sind manchmal nicht besonders feinfühlig. Wie reagiert man da am Besten darauf?

Bei mir hängt es immer von meiner aktuellen Gemütslage ab und was ich für einen ersten Eindruck von meinem Gegenüber habe. Wenn ich das Gefühl habe, dass reine Sensationsgeilheit im Vordergrund steht, gibts von mir ein knappes „Nein.“ als Antwort und Ende der Geschichte. Wenn ich erkenne, dass echtes Interesse besteht, bin ich bereit ein paar mehr Details zu erzählen.

Dass die Leute dann teilweise betroffen sind kann ich gut verstehen. Hey aber wenn ihr die Wahrheit nicht verkraftet, dann fragt nicht danach!!!

Meine Geschichte gibts nur auf Nachfrage. Man wird es nie erleben, dass ich bei einem Kennenlernen meine Behinderung in den Vordergrund stelle. Ja es ist ein Teil von mir und hat meine Persönlichkeit mitgeprägt, aber ich definiere mich nicht darüber und du wirst mich nie jammern hören! War einfach noch nie mein Ding.

Richtig wütend kann ich allerdings werden, wenn mich dann dieser mitleidige Blick trifft und vielleicht noch eine „gut gemeinte“ Bemerkung kommt wie: „Mei Sie sind ja no so jung…“ oder „So schlimm…“.

Wie kommt das bei mir an?

Als ob sich mein Gegenüber eher einen Strick nehmen würde, als „so behindert“ weiterzuleben wie ich. Natürlich habe ich mir das für mein Leben auch nicht gewünscht, dass mich das Schicksal so hart trifft und deswegen verletzt es mich auch, wenn mir Andere das Gefühl geben, dass mein Leben keinen Wert mehr hat in ihren Augen. Ich verstehe auch, wenn es andere ängstigt, wenn sie sich vorstellen, dass ihnen so etwas passiert. Aber eine Amputation kann Jeden treffen und was würdet ihr dann erwarten, was die Gesellschaft für ein Bild von euch hat? Krüppel? Leistungsgesellschaft ade? Beinamputation = Gehirnamputation? Weiterlesen „Danke für dein Mitleid…davor ging es mir besser!“

Vorstellung meines Blogs im Magazin „BARRIEREFREI“!

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Ich freue mich sehr, dass ich in der aktuellen Ausgabe des Magazins BARRIEREFREI über meine Geschichte und meine Motivation meinen Blog zu starten schreiben darf.  Das Magazin könnt ihr entweder als Printausgabe erwerben oder euch die Onlineversion durchlesen. Ihr findet mich in der goldenen Mitte der Zeitschrift auf Seite 50/51.

Hier gehts zur Onlineversion: https://barrierefrei-magazin.de/artikel/perspektivenwechsel-mit-prothesen/

Wie immer freue ich mich über euer Feedback!

Eure CarbonEla

Autofahren mit Beinprothesen- was gibt es zu beachten?

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Wir haben schon einiges zusammen erlebt, du kommst mit mir wohin ich will und ich kann immer darauf vertrauen, dass du auf mich wartest. Ich hab dich auch schon mal verletzt, aber immer wieder dafür gesorgt, dass es dir wieder gut geht. Ich hoffe wir bleiben noch viele Jahre glücklich zusammen! Ich liebe dich- mein AUTO! (oder um wen dachtet ihr das es geht? ;))

Bis zu meiner Amputation hatte ich kein eigenes Auto und habe es in der Stadt auch nie vermisst. Als meine Familie voller Überzeugung war, dass es für mich eine unerlässlich große Hilfe sein würde ein eigenes Auto zu haben, war ich Anfangs gar nicht begeistert. Wer in einer Großstadt wohnt, kennt meine Bedenken:

  • ewig lange Parkplatzsuche
  • Staus während dem Berufsverkehr
  • zusätzliche Ausgaben für Benzin, Parken, Tiefgaragenstellplatz
  • Kosten für Anschaffung, Umbau und Reparaturen usw.

Schließlich habe ich mich aber überzeugen lassen, dass ich mir mit der Anschaffung eines Autos selbst das Leben leichter mache und habe angefangen mich zu erkundigen was ein passendes Auto für mich ist.

Da ich trotz 1,5 Jahren Krankschreibung noch in einem unbefristeten und ungekündigtem Arbeitsverhältnis stand und bereits 15 Jahre Rentenversicherungs-beiträge (ich habe nämlich vor meinem Studium bereits eine Lehre absolviert) eingezahlt hatte, übernahm die Rentenversicherung alle Kosten für die Anschaffung, den Umbau und für die Umschreibung des Führerscheins. Das ganze nennt sich KfZ-Hilfe.

WICHTIG: Der Antrag muss unbedingt vor der Anschaffung des Fahrzeugs gestellt werden. Zudem musste ich alle Kosten vorstrecken und habe das Geld dann rückwirkend von der Rentenversicherung erhalten, nachdem ich die Rechnungen eingereicht hatte. Weiterlesen „Autofahren mit Beinprothesen- was gibt es zu beachten?“

Perspektivenwechsel mit Mirco Schraml

Perspektivenwechsel mit Mirco

Im letzten Monat habe ich mein erstes Kurzinterview auf meinem Blog veröffentlicht und möchte mich für die vielen positiven Rückmeldungen herzlich bedanken bei euch! Auf meinen Aufruf, dass sich jeder Amputee gern bei mir melden kann, damit ihre/seine Geschichte auf meiner Seite veröffentlicht wird, haben sich einige Mutige gemeldet und darunter auch Mirco. Nachfolgend erzählt er uns seine Geschichte, welche hoffentlich den ein oder anderen von euch ermutigt sich bei mir zu melden und ebenfalls eure Geschichte mit uns zu teilen.

1) Was war der Grund für deine Amputation und seit wann bist du amputiert?

Ursache hierfür war ein vorausgehender Autounfall im Jahre 1999. Hier wurde mir unter anderem die Milz entnommen. Was ich bis 2015 leider nicht wusste und mir auch von ärztlicher Seite nicht gesagt bzw. aufgeklärt wurde ist, dass man nach einer Milzentnahme (ca. vier Wochen nach Entnahme) eine Impfung gegen Streptokokken und Pneumokokken benötigt. Durch die fehlende Milz ist das Abwehrsystem des Körpers geschwächt, somit ist hier eine Impfung nötig um bakterielle Erkrankungen vorzubeugen. Leider wurde es im Jahre 1999 versäumt mir diese Impfung zu geben bzw. mich aufzuklären. In 2015 habe ich mir eine bakterielle Infektion zugezogen wurde aber mit 40 Grad Fieber vom zuständigen Notfall-Ärztehaus nach Hause geschickt, mit der Begründung, dass ich meine Grippe zu Hause auskurieren soll. Das war natürlich ein fataler Fehler, Stunden später musste ich wieder ins Krankenhaus gebracht werden. Die anfänglich leichte Blutvergiftung hatte einen extrem schnellen Verlauf und ich fiel ins Koma. Man wusste nicht was los ist und verabreichte mir dann zehn Antibiotika gleichzeitig. Innerhalb kürzester Zeit verschlechterte sich mein Zustand gravierend. Die Beine wurden bereits schwarz und wurden nicht mehr durchblutet, sowie auch die Hände.  Zudem haben bereits die Organe versagt und das Herz musste auch schon reanimiert werden. Die Ärzte entschlossen sich die Amputation der Beine durchzuführen. Dies war die einzige Möglichkeit mich am Leben zu halten. Im weiteren Verlauf mussten wir dann auch die rechte Hand sowie Teile der linken Hand amputiert werden.

2) Was ist die größte Veränderung für dich mit der Amputation gewesen?

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