Perspektivenwechsel mit Stefan Strauß

Sitzvolleyball Unterschenkelprothese

Letztes Wochenende war Berlin der Austragungsort der Deutschen Meisterschaft im Sitzvolleyball. Passend dazu möchte ich euch heute Stefan Strauß vorstellen, welcher sich bei mir gemeldet hat und an der Interviewserie auf meinem Blog gerne teilnehmen wollte. Stefan ist selbst aktives Mitglied im Leipziger Sitzvolleyballverein und hat eine pragmatische Einstellung im Umgang mit seiner Prothese. Beim Sitzvolleyball ist er auch in Kontakt mit der Prothesen-Orthesen Manufaktur in Leipzig gekommen und dort hat er nicht nur seine erste Laufprothese angepasst bekommen, sondern ist dort mittlerweile auch selbst beruflich tätig. Hoffe die Geschichte von Stefan inspiriert den ein oder anderen von euch und freue mich wie immer über euer Feedback!

1) Was war der Grund für deine Amputation und seit wann bist du amputiert?

Ich hatte mit 17 Jahren einen Motorradunfall und habe dabei meinen linken Unterschenkel verloren. Mittlerweile laufe ich schon seit 18 Jahren mit der Prothese.

2) Was ist die größte Veränderung für dich mit der Amputation gewesen?

Da ich schon so lange mit der Prothese laufe ist es für mich fast alles normal und zur Gewohnheit geworden. Ich ziehe mir meine Prothese an wie andere ihre Socken. Sie ist in erster Linie ein Fortbewegungsmittel, aber eigentlich auch ein Teil von mir.

Was ich am meisten vermisse ist Sand oder frisch gemähtes Gras mit beiden Füßen zu fühlen. Aber ansonsten lasse ich mich nicht mehr einschränken.

3) Was ist dein größter Ansporn gewesen wieder fit zu werden bzw. fit zu bleiben?

Ich habe mich mit 31 Jahren hypnotisieren lassen weil ich stark übergewichtig war. Das war der Neuanfang zu einem gesunden, sportlichen Leben.

Zu Beginn dachte ich, ich bin zu wenig behindert für Behindertensport. Dadurch, dass mir ein zweites Bein fehlte, war ich ja kein anderer Mensch. Vor fünf Jahren trat ich dann der Leipziger Sitzvolleyballmannschaft bei. Beim Sitzvolleyball selber stört die Prothese allerdings, deswegen spiele ich ohne.

4) Welchen Rat würdest du anderen Amputierten geben?

Ich wäre damals nach der Amputation froh gewesen, wenn mir Jemand die tollen Möglichkeiten aufgezeigt hätte, die man als Amputierter trotzdem oder gerade deshalb hat. Leider hat mir damals noch die Eigeninitiative gefehlt. Heute weiß ich: Teamsport hilft in so vielen Dingen. Ich möchte es nicht mehr missen wollen.

5) Was möchtest du noch gerne loswerden und soll die Welt über dich erfahren?

Menschen die nach einer Amputation zurück ins Leben finden wollen kann ich nur raten, sich mit ähnlichen „Schicksalen“ zu umgeben. Man hilft sich gegenseitig. Das macht das Ganze so viel leichter und man merkt sehr schnell dass es Vielen ähnlich ergangen ist.

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